Diplomat-Cabrio: Diesen Opel gibt`s weltweit nur ein Mal
Ein Genuss: Offen fahren im Diplomat Cabrio
Einzelstück von Karmann in 1.000 Stunden restauriert



Rüsselsheim, 16. Oktober 2001 – Karl-Otto Arnolds offener Begleiter trägt den feinen Namen Diplomat. So titulierte Opel bis Ende der siebziger Jahre seine Oberklasse. Doch jener Diplomat, mit dem der 45-Jährige dahingleitet, trägt keine Fahrgestellnummer aus dem Hause Opel.

Diplomat ohne festes Dach
Außerdem fehlt dem Klassiker etwas, was alle anderen Rüsselsheimer Automobile damals aufzuweisen hatten: ein festes Dach. Stattdessen wölbt sich über Arnolds silbernes, fast fünf Meter langes Gefährt ein Stoffverdeck, das auf Knopfdruck hinter die Rücksitzbank verschwindet. Doch wie kam sie zustande, diese diplomatische Offenbarung, die man in der Opel-Modellpalette vergeblich suchte?

Deutschlands schnellste Serienlimousine
Die Geschichte beginnt im Jahr 1964. Das Trio Kapitän, Admiral, Diplomat tritt die Nachfolge des Panorama-Kapitän P 2,6 an. Im Topmodell Diplomat garantiert ein 190 PS starker V8 mit 4,6 Litern Hubraum von Chevrolet fulminanten Vortrieb: 210 Stundenkilometer Spitze machen diesen Opel 1964 zu Deutschlands schnellster Serienlimousine.

Coupé von Karmann
Als Krönung ihres gehobenen Segments planen die Rüsselsheimer ein Coupé. Zur wirtschaftlichen Produktion sucht und findet Opel die Partnerschaft mit dem Karosseriehersteller Karmann. Im Februar 1965 steht das Ergebnis der Liaison auf Rädern. Opel spendiert dem Prestigeobjekt ein neues Triebwerk mit 5,4 Litern Hubraum und 230 PS. 347 Exemplare verlassen bis 1967 das Karmann-Werk, doch eines geht nicht direkt in die Auslieferung.

Einzigartiges Diplomat Cabrio
Fünf Meter Cabrio
Als Prototyp auf der IAA
IAA 1965 in Frankfurt: Menschentrauben umlagern ein großes, silbernes offenes Auto auf dem Messestand der Firma Karmann - ein Diplomat Cabrio. Dem Prototyp folgt allerdings keine Serienfertigung. Dazu kann sich Opel, wohl aus Kostengründen, nicht entschließen.

Verschollenes Cabriolet
26 Jahre später, Aalen in Baden-Württemberg: Zu Himmelfahrt treffen sich die Mitglieder der Alt-Opel IG zu ihrem großen Jahresstelldichein. Karl-Otto Arnold ist umringt von seinen Markenfreunden. Neben ihm steht, mit versenktem Verdeck und frisch poliert, ein silbernes Diplomat A Cabriolet. Es ist jener Prototyp, den Karmann 1967 über einen Düsseldorfer Autohändler für stolze 35 000 Mark verkauft hatte, und der später spurlos verschollen war.

1987 wiedergefunden
Siegfried H. Meier und Thomas Haeberle, beide Alt-Opel-IG-Mitglieder und mit Arnold befreundet, haben den Wagen 1987 in Friedrichshafen aufgetrieben. Es stand in einer offenen Garage, war total morsch, hatte einen Unfallschaden, und der damals vierte Besitzer wollte den V8-Motor demnächst in ein Boot einbauen.

1.000 Arbeitsstunden für einen Traum
Haeberle kaufte das Fundstück, behielt es aber nur fünf Monate. Dann kaufte es ihm Karl-Otto Arnold ab. Über den konkreten Preis will der heutige Besitzer nicht reden. Es dauert rund 1.000 Arbeitsstunden, bis das Auto in neuem alten Glanz erstrahlt. Rund 60.000 Kilometer hat Arnold seither in dem komfortablen Viersitzer zurückgelegt.